Wer war Lorenz Rhodoman?
Lorenz Rhodoman war ein Dichter und Gelehrter der Spätrenaissance. Besondere Bedeutung erlangte er als Verfasser mehrerer größerer Dichtungen in altgriechischer Sprache. Auch als Philologe zeichnete er sich durch wichtige Beiträge zur Erschließung der altgriechischen Literatur der Antike aus. Vor allem zu nennen sind in diesem Zusammenhang seine Editionen des kaiserzeitlichen Epikers Quintus von Smyrna sowie des Historikers Diodorus Siculus.
Zu Rhodomans Ausbildung
Informationen zum Lebensweg von Rhodoman kann man unter anderem mehreren autobiographischen Dichtungen von ihm entnehmen. Dazu zählen besonders das griechisch-lateinische Bioporikon sowie das lateinische Aspastikon.
Rhodoman ist in ärmlichen Verhältnissen in Niedersachswerfen am südlichen Harzrand geboren worden. Er hat mehrere Schulen in der Umgebung besucht (Stolberg, Heringen, Nordhausen, Ellrich), bevor er 1561 erst an das renommierte Altstädtische Gymnasium in Magdeburg kam, wo er durch den Rektor Siegfried Sack in die lateinische Dichtung eingeführt worden ist, und dann 1562 schließlich wieder in unmittelbarer Nähe zu seinem Geburtsort Aufnahme in die Klosterschule Ilfeld fand. Dort hat ihn Michael Neander in der griechischen Literatur besonders unterwiesen. Die Verbindung zu Neander hielt bis zu dessen Tod. In Ilfeld entstanden auch Rhodomans erste griechische Gedichte, darunter wohl auch das Epyllion Arion.
1567-1570 war Rhodoman Privatlehrer (ab 1568 Erzieher der Söhne von Otto II. von Braunschweig-Harburg).
1571 studierte Rhodoman kurze Zeit in Rostock und wurde dort zum Magister promoviert.
Berufliche Stationen
Nach dem Studium war Rhodoman an unterschiedlichen Standorten in Nord- und Mitteldeutschland als Schulrektor und später Professor tätig:
1571 Schulrektor an der Fürstenschule in Schwerin
1572-1584 Schulrektor an der Michaelisschule in Lüneburg
1584-1591 Schulrektor an der Klosterschule Walkenried
1592-1598 Professor Graecae et Latinae linguae an der Universität Jena
1598-1601 Schulrektor in Stralsund
1601-1606 Professor Historiarum an der Universität Wittenberg
In Wittenberg ist Rhodoman 1606 gestorben.
Poetische Werke
Größere poetische Werke hat Rhodoman selbstständig vor allem ab der Lüneburger Zeit veröffentlicht. Dazu zählen vor allem die theologischen Werke Lutherus (1579), Historia Ecclesiae (1581), Palaestina (1589) und Theologiae Christianae Tirocinia (1596).
Hinzukommt die mythologische Sammlung Argonautica. Thebaica. Troica. Ilias parva, die zusammen mit dem Arion 1588 anonym von Rhodomans Lehrer Michael Neander herausgegeben worden ist, sowie das Lobgedicht Ilfelda Hercynica (1581).
zuletzt bearbeitet am: 11.01.2023